Kreisförster für Naturschutz mit Walder-Preis 2017 ausgezeichnet

Kreisförster für Naturschutz mit Walder-Preis 2017 ausgezeichnet

Höchstdotierter Naturschutzpreis der Nordwestschweiz für Kreisforstingenieur
aus Waldenburg

Der Walder-Preis 2017 geht an Kreisforstingenieur Beat Feigenwinter aus Waldenburg (BL). Der Preisträger wird von der Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung für sein berufliches und privates langjähriges und ausserordentliches Engagement zugunsten von Natur und Umwelt ausgezeichnet.

Die Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung mit Sitz in Basel fördert den Naturschutz im Wald und Offenland. Seit ihrer Errichtung im Jahr 1992 unterstützt die Stiftung Naturschutzprojekte in der Nordwestschweiz. Seit 2002 vergibt sie jährlich den Walder-Preis für Naturschutz. Mit dem Preis werden Personen oder Organisationen geehrt, die sich in besonderer Art für den Naturschutz im Wald und Offenland, für die Förderung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen und für den Ausgleich von forstlichen und naturschützerischen Interessen engagieren.

Mit dem 16. Walder-Preis wird Kreisforstingenieur Beat Feigenwinter aus Waldenburg (BL) ausgezeichnet. Seine Leidenschaft für die Natur wurde in der Kindheit geweckt: Bei den Grosseltern weilte er jeweils in den sogenannten Kirschenferien. Während die Erwachsenen Kirschen ernteten, spielten die Kinder im Wald. Beat Feigenwinter genoss diese Zeit des Entdeckens und intensiven Erlebens sehr.

Nach seinem Forstingenieur-Studium an der ETH Zürich machte sich Beat Feigenwinter selbständig und bearbeitete freischaffend Aufträge im Forstbereich. Ein weiteres Standbein hatte er in einem Ingenieurbüro, wo er Raumplanungsprojekte betreute. Naturanliegen hat er damals schon wirkungsvoll eingebracht – und dies in einer Zeit, als Naturschutz im Wald noch kaum ein Thema war. Man kann ihn deshalb durchaus als Vorreiter bezeichnen, der schon früh erkannte, dass Naturschutz im Wald wichtig ist.

Beat Feigenwinter, Preisträger Walder-Bachmann Stiftung 2017

Seit 1993 ist er beim Kanton Basel-Landschaft als Kreisforstingenieur tätig; anfangs war er für den Kreis Waldenburg zuständig, mittlerweile umfasst sein Forstkreis neun Forstreviere. Als Pionier hat sich Beat Feigenwinter schon früh für stufige, naturnahe Waldränder stark gemacht und deren ökologischen Wert erkannt. Sehr engagiert hat er sich für das Auslichten trockener Waldstandorte sowohl für die Holzgewinnung, als auch die Förderung der Artenvielfalt (v.a. Reptilien). So haben die realisierten Pflegemassnahmen an der Richtfluh oberhalb Waldenburg dazu geführt, dass das Gebiet heute unter kantonalem Schutz steht.

Seit vielen Jahren lebt Beat Feigenwinter in Waldenburg, wo er in verschiedenen Vereinen und Kommissionen aktiv ist. So präsidiert er seit vielen Jahren mit viel Herzblut und grossem Fachwissen die Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutzkommission (NULS). Das Projekt Feldobstbau Waldenburg ist das grösste Engagement der NULS. Auslöser für das Projekt war, dass mehrere Einwohner aus Waldenburg ihre Besorgnis über das schleichende Verschwinden von Feldobstbäumen geäussert hatten. Dies bewog die NULS, das Projekt Feldobstbau zu lancieren. Es hat zum Ziel, Hochstammobstbäume langfristig zu erhalten. Denn sie sind einerseits ein traditionelles Element der Region und bereichern das Landschaftsbild. Andererseits haben sie einen grossen ökologischen Wert, indem sie zahlreichen Tieren Nahrung und Lebensraum bieten. Grundeigentümer und Pächter werden deshalb motiviert,
Hochstammobstbäume stehen zu lassen oder neu zu pflanzen und werden in der Pflege der Bäume unterstützt. Ganz wichtig ist der NULS, dass das Obst genutzt wird. Es wird zu Most und Mousseux de Pommes verarbeitet. Die Vermarktung der Produkte und Baumpatenschaften sollen die Kosten für das Projekt möglichst gering halten.

Beat Feigenwinter ist nach wie vor die treibende Kraft im Feldobstbau-Projekt. So ist er beispielsweise
immer mal wieder mit Grundeigentümern und Pächtern auf dem Feld unterwegs, um gemeinsam festzulegen, wo neue Hochstammobstbäume gepflanzt werden.

Der Frühlingsmarkt ist ein weiteres Projekt, wo Beat Feigenwinter zusammen mit dem Arbeitskreis
Frühlingsveranstaltung seit Jahren aktiv ist: Die Idee war, die Leute nach dem Winter aus den Häusern zu locken und im „Stedtli“ an einem Markt zusammenzubringen. Anfangs waren Pflanzen und regionale Produkte im Angebot; im Lauf der Zeit sind Handwerk und Attraktionen dazugekommen. Gewinne des Marktes fliessen in Aufwertungen des „Stedtlis“ und seiner Umgebung, zum Beispiel Bachrenaturierungen, Baumpflanzungen oder Brunnensanierungen.

Diese Tätigkeiten sind eine Auswahl der vielseitigen und zahlreichen Engagements von Beat Feigenwinter. Sie zeigen aber deutlich, dass dem Preisträger Ganzheitlichkeit wichtig ist: Nicht nur der Naturschutz liegt ihm am Herzen, sondern auch soziale und ökonomische Aspekte:Mit einem gemeinsamen Engagement kann oft nicht nur ein Nutzen für die Natur erzielt werden, sondern auch die Gemeinschaft und lokale Wirtschaft können profitieren.

Mit seinem sehr breiten Wissen, grosser Fachkompetenz und angenehmer Beharrlichkeit hat Beat Feigenwinter viel für die Natur erreicht. Es ist ihm ein grosses Anliegen, die Wahrnehmung für die Natur bei den Menschen zu schärfen und aufzuzeigen, wie wichtig die Natur als Lebensgrundlage ist. Durch seine Ausstrahlung und sein offenes und integratives Wesen gelingt es ihm immer wieder, unterschiedlichste Menschen zusammenzubringen und für gemeinsame Ziele zu mobilisieren und zu begeistern. Sein Einsatz für die Natur ist in der Landschaft sichtbar.

Mit einem gemeinsamen Engagement für die Natur – ohne Gärtlidenken – lässt sich viel erfreuliche Wirkung erzielen.

>>> mehr über die Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung und den Walder-Preis 2017