Sein und Schein im Staatswald Densbüren
Mit diesem Artikel begann die öffentliche Diskussion um den Staatswald Densbüren:
Sein und Schein im Staatswald in Densbüren
Der Homepage der Abteilung Wald (www.ag.ch) entnehme ich: „Die Waldbewirtschaftung ist Sache der Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer“. Als quasi Miteigentümer der Staatswaldparzelle Densbüren nehme ich mir die Freiheit, die Holzerei an der Grenze zu Oberzeihen zu beobachten und zu kommentieren.
Ende 2014 rückten die Mitarbeiter des Forstbetriebs Homberg-Schenkenberg in den Staatswald vor. Sie fällen auf einer beträchtlichen Fläche alle jungen Bäume und Büsche. Mit Maschinen wird dieses Schnitzelholz entlang von Waldrändern zu grossen Haufen aufgetürmt und abgefahren. Anschliessend nehmen sich die Forstarbeiter die Bäume vor: Entlang einer Schlagkante werden reihenweise alle Bäume umgelegt, entastet, mit einem modernen Forstschlepper aus dem Bestand gezogen und längs der Waldstrassen deponiert. Wegen des garstigen Wetters entstehen tiefe Fahrspuren im Waldboden. Der Morast auf den Waldstrassen wird später grosszügig weggestossen und im Wald deponiert. Die liegen gebliebenen Äste werden mit einem Kleinbagger über die Fläche und in die Fahrspuren verteilt. Später kommen die Pflanzer, die in den bereits aufkommenden Brombeeren neue Bäume setzen und mit Hülsen schützen. Die Kahlschlagfläche mit dem abgeräumten Wald und dem ruinierten Waldboden sieht aus, wie ein Soldatenfriedhof.
Die Arbeiten erfolgten unter grossem Zeitdruck bis über das Neujahr. Mit Erstaunen habe ich dem Internet entnommen, dass die entsprechende Staatwaldparzelle 1075 Densbüren im Jahr 2015 nicht mehr zum Forstrevier Treier (Homberg Schenkenberg) sondern neu zum Forstrevier Blattner (Jura) gehört. Dieser Wechsel wurde weder beim Kanton noch in der Region kommuniziert und kommentiert.
Tatsache ist, dass der Forstbetrieb Homberg-Schenkenberg (Gemeinden Bözen, Effingen, Hornussen, Schinznach, Thalheim, Zeihen) dank der rüden Waldbewirtschaftung und den reichlichen Beiträgen für Waldnatur und Waldpflege 2014 einen Gewinn von Fr. 460‘000.- ausweisen und verteilen konnte. Selbstverständlich geben sich die Ortsgemeinden mit dem Ergebnis zufrieden und lassen den Förster gewähren. Sie nehmen dafür die überall sichtbaren Flächenhiebe (Schnatten) im Wald des Juraparks Aargau und die krasse Missachtung der kommunizierten waldbaulichen Grundsätze des Kantons in Kauf. Es zählen nur die aktuellen Zahlen.
Die ausgeführte Holzerei in Densbüren widerspricht jeder vernünftigen und nachhaltigen Waldnutzung. Für die nächsten Jahrzehnte fällt mit Sicherheit kein echter Ertrag mehr ab. Der Pflegeaufwand in den Brombeerdickichten wird immens sein. Wie soll das neue Forstrevier Blattner diesen Aufwand im Staatswald erarbeiten? Ganz einfach: Mit jährlichen Pflegebeiträgen aus Steuergeldern. Den Gemeinden des Forstbetriebs Homberg-Schenkenberg den Gewinn (2014), den Steuerzahlern die Folgekosten. Merkt denn eigentlich niemand, was hier gespielt wird? Die Abteilung Wald schreibt: Der „Staatswald ist dem naturnahen Waldbau verpflichtet“. Warum setzt der Kanton dann diesen nicht durch? Als Steuerzahler und Miteigentümer erwarte ich Antworten.
Heiner Keller, Doracher 8, 5079 Zeihen, 27.07.2015
Beitragsbild: Frühjahr 2015: Sieht so naturnaher Waldbau aus? Staatswald Densbüren, im Hintergrund Oberzeihen.